Album des Monats Januar: Animal Collective - Merriweather Post Pavilion

Da wird nichts Besseres mehr kommen im Januar und heisser Anwärter für die Poll 2009 ;) Dazu der Kommentar von Jan Wigger auf spiegel.de:
Die Tiere sind unruhig: Neun Alben haben Animal Collective nun schon veröffentlicht, und alle klingen sie ein wenig wie Weihnachten. Die Gedankenpartikel, die ewig nachhallenden Erinnerungsfetzen, die Echos und Schatten der Vergangenheit tanzen und wehen wie die Plastiktüte aus Sam Mendes' Film "American Beauty" durch die Tracks, und keine Beschreibung, kein Verweis auf Krautrock, Minimal-Techno, Ambient oder Weird Folk konnte die unfassliche Schönheit von Animal Collective jemals einfangen. Hätten Radiohead auch nur einmal "In The Flowers" gehört (und das haben sie natürlich längst), sie wären von Neid zerfressen: Nach zweieinhalb betörend eleganten Minuten hebt der Song ab wie ein Glasperlen-Raumschiff, nur um wenig später wieder dort zu landen, wo er begann: In der totalen, unverfälschten Glückseligkeit. Das flatterige "Summertime Clothes" ist, man muss es so sagen, ein Superhit, der in jeder Patchinko-Hölle Tokios in Dauerschleife laufen sollte.
Nie waren Animal Collective so verdammt nah an den Beach Boys (und an deren "All I Wanna Do"!) wie mit dem frappierend konventionellen "Guys' Eyes", das Brian Wilson freilich zu Tode erschrecken würde. Man fragt sich, wie Avey Tare, Panda Bear, Deakin und Geologist bloß an diese Melodien, diese Harmonien kommen, und ob ein Stück wie "Bluish" wirklich und allen Ernstes von Menschen verfasst wurde. Wir haben jetzt "Here Comes The Indian", wir haben "Sung Tongs", "Feels" und "Strawberry Jam". Doch genau hier, mit "Merriweather Post Pavilion" beginnt die neue Zeitrechnung. Indie-Rock is over. Bye-bye.

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